Wie gestern angekündigt kommt heute meine Geschichte zu dem Thema, warum ich so bin und warum ich JETZT Kinder & Familie will und nicht erst in 10 Jahren.
Meine Geschichte beginnt im Jahr 1982, meine Eltern lernten sich kennen und anschließend lieben. Sie zogen sehr schnell zusammen und heirateten 1985. Nach fast drei Jahren Beziehung. Meine Mama war & ist ein totaler Familienmensch und deswegen beschlossen sie recht schnell eine Familie zu gründen. Leider hat das alles nicht so geklappt wie sie es gerne hätten, im Januar 1987 kam dann aber mein Bruder zur Welt. Er war ein total gesunder Junge, obwohl die Ärzte damals keine großen Hoffnungen hatten, dass er es überhaupt schafft. Er hat einen angeborenen Herzfehler, er entwickelte sich nur langsam. Mittlerweile weiß er mit seiner Krankheit umzugehen und sie ist für ihn auch nicht mehr lebensgefährlich!
1990, als mein Bruder drei Jahre alt war, wurde meine Mama wieder schwanger. Das Baby sollte im November auf die Welt kommen. Diesmal hatten sie weniger Glück. Mama verlor das Baby schon früh in der 8. Schwangerschaftswoche. Es hat sie damals viel Zeit und Kraft gekostet. Mein Bruder war schwer krank, meine Oma ist in dieser Zeit auch von uns gegangen und dann musste sie auch noch eine Fehlgeburt verkraften. Aber sie wollte den Kampf um die eigene Familie nicht aufgeben und so dauerte es nicht lange und sie wurde wieder schwanger. Am 29.5.1992 war es dann wieder soweit. Meine kleine Schwester kam mit dem gleichen Herzfehler auf die Welt wie mein Bruder, sie aber war zu schwach und überlebte es nicht. Sie verstarb nur drei Stunden nach ihrer Geburt.
Die Zeit danach muss ein Horror für meine Eltern und meinen Bruder gewesen sein. Es wollte und wollte einfach nicht klappen. Mama hat mir oft erzählt, dass sie kurz vor dem aufgeben war. Sie konnte nicht mehr. Mein Vater stand zu ihr damals, er unterstütze sie wo er nur konnte und auch viele Familienfreunde halfen wo sie konnten. Mama wollte einen letzten Versuch starten.
Am 5. September 1994 testet sie dann wieder positiv und konnte 2 Wochen später ihr Glück kaum fassen. Der Ultraschall zeigte es eindeutig. Es waren Zwillinge. Eineiig. Eins dieser Zwillingsmädchen war oder bin ich. Das andere eben meine Schwester. Ich war immer schon die kleinste gewesen. Meine Werte waren immer schon zu niedrig für die Woche, sodass der Geburtstermin irgendwann im Juni 1995 lag.
Ende November wusste Mama dann, dass es eben zwei Mädchen werden würden und die Freunde darüber war sehr groß. Am 20. Dezember, in der 22. Schwangerschaftswoche stüzte sie auf einem Eisfeld aus und fiel auf den Rücken. Man lieferte sie sofort ins Krankenhaus ein und dort mussten wir dann per NOT OP geholt werden. Erst meine Zwillingsschwester, dann das viel zu kleine Ich.
Wir lagen über Weihnachten im Brutkasten und unsere Werte wurden ständig überwacht. Papa sagt immer er hatte unglaublich Angst mich anzufassen, weil ich so zerbrechlich aussah. Am 29. Dezember 1994 starb meine Zwllingsschwester an Herzversagen. Es war der gleiche Herzfehler, der meine Schwester 1992 umbrachte. Für die Hebammen und Ärtze war ich auch schon tot. Ich wog viel zu wenig, war viel zu klein und meine Organe arbeiten nicht richtig. Meine Mutter verfiehl ihren Depressionen, begann zu trinken. So richtig glaubte keiner mehr an mich. Einmal war meine Mama ehrlich und sagte mir, dass sie damals mit der Beerdigung meiner Schwester gewartet hätten weil sie ahnte beide Töchter begraben zu müssen.
Aber ich lebte im Februar 1995 immer noch! Also bekam meine Zwillingsschwester ein Grab direkt neben unsere anderen Schwester und unsere Oma. Alle sprachen von einem kleinen Wunder. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zeit verging, meine Mama löste sich langsam aus den Depressionen und ich nahm immer mehr an Gewicht zu. Ende Juni durfte ich dann endlich mit meiner Familie nach Hause gehen. Ich hatte endlich ein Gewicht von 2,5 Kilogramm.
Was danach folgte, wissen wohl nur meine Eltern. Es war wohl einfach zu viel. Die Fehlgeburten, sie Schicksalschläge, einfach alles. Sie trennten sich kurz nach meinem ersten Geburtstag. Jetzt weiß ich warum, meine Mama hatte ihre Depressionen nicht besiegt, sie hatte nur ein Mittel gefunden, mit denen sie besser zu ertragen sind. Alkohol. Sie trank und trank und hörte nicht mehr auf. Mein Vater trennte sich von ihr, weil sie trank und ein Kind austrug, welches nicht von ihm war.
Im Februar 1996 kam dann meine Halbschwester auf die Welt, die ich so sehr liebe. Sie war gesund, es gab nie den Anschein einer geistigen oder körperlichen Behinderung, trotz des vielen Alkohols den Mama in der Schwangerschaft getrunken hatte. Ostern 96 holte mein Vater mich und meinen Bruder zu sich und Mama zog nach Ostwestfalen. Ich blieb bei Papa im Ruhrgebiet. Der Rest meiner Kindheit verbrachte ich wohlbehütet bei Papa und später bei seiner neuen Frau, die mich aufzog wie ihr eigenes Kind.
Als mein Bruder dann aber seine Ausbildung in Ostwesfalen machte zog ich mit ihm dorthin. Ich wollte wieder bei Mama wohnen, wollte wissen was aus ihr geworden war uns wie es meiner Schwester ging.
..... Fortsetzung folgt.
Wow da haben deine Eltern echt viel durch gemacht... Leider gab es in den 90iger noch nicht die Möglichkeiten für die verschiedensten Therapien wie es sie heute gibt.... Sowohl für die Depressionen als auch für die Begleitung in der Klinik durch Psychologen in solchen Situationen... Das Du es in der 22. Woche geschafft hast, grenzt an ein Wunder vor allem in der Zeit, selbst heute ist es das immer noch, da Babys in dieser Woche noch kaum Lebensfähig sind oder mit schweren Schäden zurückbleiben....
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