Sonntag, 20. Oktober 2013

Kölnbesuch Tag 2

Es wurde eng am Freitagabend, als wir unser Nachtlager im Babyzimmer aufbauten und somit beschloßen wir Samstagmorgen nach einem tollen Frühstück, dass Daniel & Ich zu seiner Oma in die Wohnung ziehen. Für dieses Wochenende natürlich nur. Oma Ilse hat sich wahnsinnig gefreut und uns mit einem zweiten Frühstück empfangen. So wie Omas nun mal sind. Um 10.30Uhr wollten wir uns dann alle vor der Klinik treffen. Zum Babygucken.

Ich persönlich war total aufgeregt, weil ich überhaupt nicht wusste was mich erwarten wird. Juliane ist bereits über den Berg und liegt nicht mehr auf der Intensivstation, was das besuchen natürlich schöner gemacht hat. Sie lag in diesen typischen Kinderkrankenhausbetten für Säuglinge und war nur noch an einen Bildschirm angeschloßen, der ihren Herzschlag überwachte. Der Schlauch war aber so flexibel, dass man sie auf den Arm nehmen könnte. Ich durfte ihr sogar das Flässchen geben. Trotzdem war ich verblüfft. Ich habe so ein kleines Bündel Leben noch nie vorher gesehen. Ihre Arme waren so dünn, dass man Angst hatte ihr weh zu tun. Ihre Finger und diese Füßchen, es war einfach der wahnsinn, das soetwas kleines Leben kann. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut und kann wahrscheinlich schon in 2-3 Wochen entlassen werden und darf dann zu ihren Eltern und dem älteren Halbruder nach Hause. Sie wiegt jetzt knapp 2kg und ist 45 cm groß. Das sind sehr gute Werte für ihre Woche und sie hat auch schon sehr gut zugenommen. Sie sollte eigentlich erst am 7. Dezember geboren werden, ein kleines Wintermädchen. So wie das Wetter im Moment ist, ist sie nun ein Spätsommerbaby.

Wir haben alle viel geweint. Nicht vor Traurigkeit, sondern natürlich vor Freude. Wenn sich zwei Menschen nicht mehr wünschen als ein gemeinsames Kind und es nach vier Jahren und einer schweren Fehlgeburt endlich bekommen, dann ist es doch egal ob es pünktlich oder 6 Wochen zu früh kommt. Hauptsache es lebt. Ich ziehe meinen Hut vor den beiden, denn ich weiß nicht ob ich die Kraft gehabt hätte, es nach einer Totgeburt nochmal zu versuchen und dann so schnell, aber ich freue mich unendlich doll für euch und ich weiß das ihr fantastische Eltern sein werdet.

Jetzt freue ich mich noch viel mehr auf unser kleines Glück im Mai. Ich habe aber auch Angst, dass es uns ähnlich ergehen könnte. Ich bin eine extreme Frühgeburt, habe bei dem Notkaiserschnitt meine Zwillingsschwester verloren, die ich sogar manchmal vermisse, dabei hatte ich quasie nie eine. Meine Mutter ist danach abgestürtzt und auf meinen Vater war damals kein Verlass.
Heute liebe ich beide, aber das war nicht immer so. Ich habe einfach unfassbare Angst, dass ein totes Baby, aber auch ein schwer krankes Baby mich aus der Bahn werfen könnte. Unser Leben wird sich ändern, das ist mir klar, aber es soll trotzdem normal sein. Auf der anderen Seite würde ich mein krankes Kind auch lieben, klare Sache.

Es ist schwer zu sagen, was dann wäre, aber ich lasse jetzt alles auf mich zukommen und genieße meine Schwangerschaft die noch eine Weile dauern wird :)

Liebe Grüße & schönen Sonntag
Josy

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen